Allein der Name dieses Mittelgebirgsflusses löst bei den meisten Fliegenfischern ganz besondere Assoziationen aus. Diese sind genauso vielfältig wie der Charakter des Flusses.
Die Kyll, von der ich erzähle, fließt im Gebiet Kronenburg und Jünkerath und wird vom ASV Kronenburg betreut.In den beiden jeweils ca. 7,5 km langen Flußabschnitten zeigt sich die gesamte Palette von Flora und Fauna des Mittelgebirges in seiner Harmonie und Sensibilität. Für den fischenden Gast leitet sich daraus die besondere Verantwortung für Kreatur und Umwelt ab.Jeder, der diese Herausforderung annimmt und mit dem nötigen Gespür den Fluß lesen lernt, wird durch den guten Bestand an Äschen und Bachforellen fischereilich belohnt.
Doch wie so oft hält auch hier die Natur einige Hindernisse bereit, die es zu überwinden gilt. Es scheint als hielte Petrus schützend seine Hand in Form von tiefhängenden Erlenzweigen über die reichlich vorhandenen Äschen und Bachforellen. Phantasie und Trickreichtum sind in diesen beiden Gewässerabschnitten gefordert. Wie ich meine, durchaus schätzenswerte Attribute, bedeutet dies doch die höhere Gewichtung des Fangerfolges.Nun, es gibt auch lichtere Stellen, die auch einem weniger geübten Fliegenfischer die Möglichkeit verschaffen, seine werferischen Fähigkeiten auszubauen. Die Kyll in diesem Gebiet hat halt viele Gesichter und mehrere Schwierigkeitsgrade, vom reinen Wiesenbach bis zum dichtbewachsenen Fluß, in dem die hineinragenden urzeitlichen Geschiebe von seiner Herkunft zeugen.In dieser interessanten Vielfalt kommt man mit einer Rute von 7-8 ft Länge der Klasse 4/5 ganz gut zu recht. Im Frühjahr, zum Auftakt der Saison, sind Goldkopfnymphen in gedeckten Faben oder Bachflohkrebse, beide in den
Gr 14-16 die Fliegen der Wahl. Auch mit der Pheasent Tail lassen sich gute Resultate erzielen. Mit etwas Glück erwischt man sogar einen Maifliegenschlupf und kann auch ein entsprechendes Muster erfolgreich fischen.
Der Sommer und natürlich der Herbst sind weitgehend der Trockenfliegenfischerei vorbehalten. Die gesamte Palette der Trockenfliegen kann zur Anwendung kommen. Als besonders fängig wird sich eine Buck Caddis, eine Blue Dun, eine Sedge, eine graue CDC oder eine Steinfliege in den Größen 14-18 erweisen.
Aber mitunter sind sie, die Äschen, halt wählerisch,: ich habe erlebt, daß ich alle verfügbaren Muster bis zur Größe 18 herunter ausprobiert hatte, bis ich einem Fischerfreund das Terrain und die immer noch steigende Äsche überließ. Er knüpfte eine graue 22 er CDC an und fing den Fisch beim ersten Anwerfen, packte ein und ging zur nächsten Rausche.
( Text Hans Verhasselt )